Palais de Justice

Der ehemalige Bischofspalast, der Justizpalast, überrascht mit seiner typischen klassischen Architektur. Führungen mit Fremdenführern des Pays d'art et d'histoire werden zwei- bis dreimal im Jahr organisiert. Auskünfte erteilt das Tourismus- und Kongressbüro des Pays de Saint-Omer.

Ein ehemaliger Bischofspalast

Seit dem 7. Jahrhundert war die Stadt Thérouanne der Sitz eines mächtigen Bischofs. Im Jahr 1553 ordnete Karl V. jedoch seine vollständige Zerstörung an. Da die Kathedrale und das Bistum von Thérouanne nicht mehr existierten, wurde die Stiftskirche Notre-Dame de Saint-Omer 1561 zur Kathedrale erhoben. Die Stiftskirche steht an der Stelle einer von Saint Omer im 7. Jahrhundert gegründeten Kirche und ist von einem Gehege umgeben, in dem sich die Häuser der Kanoniker (Priester oder Kleriker, die nach der Regel des heiligen Augustinus in einer Gemeinschaft leben) aneinanderreihen. Jahrhundert als Bischofspalast wieder aufgebaut, nachdem das alte Haus des Dompropstes abgebrannt war.

Eine französische Architektur

1677 schloss Ludwig XIV. Saint-Omer an das Königreich Frankreich an. Die Französisierung des Gebiets erfolgte insbesondere durch die Architektur: Flämische Inspirationen wurden durch französische Moden ersetzt. Die Bischöfe, die vom König ernannt werden, sind Agenten der Ausbreitung der französischen Kunst. Der Bischofspalast ist ein perfektes Beispiel für den französischen Klassizismus.

Der Bischofspalast präsentiert sich als ein zwischen Hof und Garten gebautes Privathaus. Die Fassade, so schlicht sie auch sein mag, ist monumental: Es handelt sich tatsächlich um einen Palast, der die Macht der Kirche zum Ausdruck bringen soll. Es ist auch ein Gebäude zur Ehre des Königs, wie das Giebelfeld beweist. Der Sonnenkönig, der sein Volk führt und wärmt, überragt die Weltkugel und die Füllhörner. Das Motto ist erobernd: "nec pluribus impar", "ich werde für alles ausreichen". Der Palast wird während der Französischen Revolution beschlagnahmt. Er wird 1795 zum Justizpalast.